Die aktuelle Stromtrasse durch Katzwang (220 KV Leitung), liegt jetzt schon viel zu nahe an der Wohnbebauung und gefährdet die Gesundheit der Anwohner. Sie soll durch eine 380 kV- Leitung ersetzt werden. Die Firma TenneT plant neben dieser Trasse noch alternative Leitungsführungen, zum Beispiel durch das Rednitztal.
Diese Planungen treffen auf unser vollstes Unverständnis:
Die vom Bundesamt für Strahlenschutz empfohlene Entfernung von Wohngebäuden zur 380.000 Volt-Hochspannungsleitung darf 400 m nicht unterschreiten, damit sie gesundheitlich noch vertretbar ist. Der Abstand kann weder im Rednitztal, das nirgendwo 800 m breit ist, noch in Limbach oder Katzwang eingehalten werden. Die aktuelle 220 Kilovolt Leitung liegt schon jetzt in Limbach und Katzwang so nahe an der Wohnbebauung, dass die Bewohner negative gesundheitliche Folgen fürchten müssen. In der stark strahlen-belasteten „400 m Zone“ um die geplanten Hochspannungsleitungen liegen Kindertagesstätten und Schulen.
Eine 380 Kilovolt Hochspannungsleitung kann hier nicht akzeptiert werden. Im Rednitztal stehende Masten würden mit einer Höhe von mehr als 50 m die Bebauung um 20 m überragen, die Gebäude an den Hängen wären der vollen elektromagnetischen Strahlung ausgesetzt.
Sowohl die Führung der Kabel über Masten mit mehr als 50 m Höhe als auch die unterirdische Verlegung würde die Landschaft für immer verunstalten und irreparabel zerstören.
Das Rednitztal ist einzigartiges Naturdenkmal. Durch die wie eine Autobahn geplante Bundesstraße B2a sollte es schon einmal zerstört werden. Nachdem das Projekt nicht realisiert werden konnte wurde das Rednitztal als europäisches Flora-Fauna-Habitat, als FFH-Gebiet, ausgewiesen.
Das Rednitztal ist das älteste deutsche Bewässerungsgebiet für Wiesen. Es ist lebensnotwendig für unsere Landwirte. Zur Zeit laufen Untersuchungen zur Aufnahme dieser Wässerwiesen als Weltkulturerbe.
Für den Großraum Nürnberg, wie auch für Schwabacher Bürger stellt das Rednitztal eines der bedeutendsten Naherholungsgebiete der Region dar, zudem spielt es als Nord-Süd Frischluft–Schneise eine wichtige Rolle.
Viele Institutionen, wie zum Beispiel der Bund Naturschutz und der „Verein zum Schutz des Rednitztals“ nutzen das Gebiet für Naturstudien. Neben vielen anderen schützenswerten Tieren lebt hier auch der Biber.
Für die Natur würde sich die Trasse genauso schädlich wie für den Menschen auswirken. Wie sollen die Wässerwiesen bewirtschaftet werden wenn die Fundamente der Masten den Weg für Maschine und Wasser versperren?
Wie bereits erwähnt würde eine Erdverkabelung Flora und Fauna unwiederbringlich zerstören. In den Wässerwiesen steht das Grundwasser wesentlich höher als als üblich. Mindestens während der Bauzeit wäre eine Umleitung der Rednitz und die Absenkung des Grundwasserspiegels nicht zu umgehen, mit unabsehbaren Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt.
Stellt man sich die breite Schneise vor, die während der Bauzeit der Trasse gegraben werden müsste, dazu die Ein- und Auslassbauwerke der Erdstrecke, dann wird man das barbarisch verwüstete Abbild eines ehemaligen Naturschutzgebietes vor Augen haben.
Auch mit einer überirdischen Trassenführung bleibt das Bild erschütternd. Der Korridor der Leitungen wäre breiter als eine 6-spurige Autobahn, dazu käme noch das weiträumige Schwingen der Leitungen bei Wind und Sturm.
Für die heimischen Störche und Großvögel wären die Leitungen eine Katastrophe. Die Störche navigieren bei der Landung nicht exakt, Flügelbrüche und weitere Unfälle wären nicht zu vermeiden. Besonders im Herbst gibt es hier große Ansammlungen von Störchen, die sich vor dem Flug in den Süden noch einmal stärken. Frau Susanne Hussendörfer hat uns ein Bild zur Verfügung gestellt, das die Störche im Rednitztal bei der Nahrungssuche zeigt, Sie finden es auf Seite 4.
Ein Auszug aus der Webseite des „Landesbundes für Vogelschutz in Bayern e.V.“ (LBV) bekräftigt: „Adebar zu schützen bedeutet seinen Lebensraum zu erhalten. Nur wo es noch Flussauen und Feuchtwiesen gibt, haben Weißstorch und mit ihm zahlreiche andere Tier- und Pflanzenarten eine Chance.“
Vor ein paar Wochen verunglückte ein Storch beim Flug gegen eine Leitung und musste nach einem Flügelbruch eingeschläfert werden. Die von TenneT durch das Rednitztal geplante 380 Kilovolt Leitung könnte als Todesfalle für Störche berühmt werden.
Der Nachweis der Notwendigkeit einer Hochspannungstrasse mit 380 000 Volt und einer Stromstärke von bis zu 4000 Ampere wurde bisher nicht erbracht. Die Bundesnetzagentur glaubt die geplanten Leitungen für eine ausreichende Stromversorgung Bayerns zu benötigen. Die lokalen Energieversorger und der Bund Naturschutz dagegen sehen die dezentrale Energieversorgung Bayerns durch die Höchstspannungstrassen gefährdet.
Aus unserer Sicht stehen hier wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, nicht die Versorgungssicherheit während der Energiewende.
Auch die Notwendigkeit der bestehenden 220 kV Leitung ist umstritten. Aus einem Vortrag des örtlichen Energieversorgers „N-Ergie“ zitiert: „Insgesamt seien keine ausreichenden Daten und transparenten Belege vorhanden, um feststellen zu können, wie der Zustand und die Auslastung der Netze tatsächlich sei. Demnach könne auch nicht ohne weiteres behauptet werden, dass die Juraleitung P53 alternativlos ist.“
Sollte der Nachweis der Notwendigkeit der Juraleitung erbracht werden können und die bestehende 220 Kilovolt Leitung aus Altersgründen zu ersetzen sein: „So muss es es eine Selbstverständlichkeit sein, dass bei der Planung der neuen Leitung die Gesundheit der Anlieger im Vordergrund steht.“
Mit unseren Bedenken und Einwendungen wollen wir nicht nach dem Sankt Florians-Prinzip das Rednitztal schützen und statt dessen die Hochspannungstrasse anderen Gemeinden zuschieben.
Selbstverständlich werden wir Bürger anderer Gemeinden unterstützen, deren Gesundheit durch die Strahlenbelastung innerhalb des 400 m Abstandsraums zu den Leitungen gefährdet ist.
Wir sprechen uns für eine dezentrale Energiewende ohne Monstertrassen aus.
Die Vorstände
Günther
Raß
Wolfgang Janeck
Manfred Hopfengärtner
Sebastian
Janeck
Bernd Langenbucher
Peter Brouer